Wasserstoff-Markt an wichtiger Wegscheide
Liebe Leser,
In den vergangenen Wochen hat sich die Hype rund um das Thema Wasserstoff doch etwas beruhigt. So sackte der einschlägige europäische Branchenindex in den vergangenen 4 Wochen um über 5 % ab und folgte damit den negativen Vorgaben des Gesamtmarktes (NASDAQ 100). Wirft man einen Blick auf die letzten 3 Monate, zeigt sich sogar eine gewisse Schwäche der Wasserstoff-Aktien. Hier trat der Index auf der Stelle, während der NASDAQ 100 rund 14 % Plus machte. Betrachten Sie hierzu bitte auch den folgenden Chart, der die Performance des E-Mobilität-Wasserstoff-Index auf 1-Jahressicht abbildet.

Chartkommentar: Der Index bildet derzeit eine sog. Wimpel-Formation aus. Eine solche Formation kündigt immer eine Marktentscheidung an. Zieht der Index nach oben aus dem Wimpel, müssen Sie zufassen bzw. bestehende Positionen erweitern. Bricht der Index hingegen nach unten aus, rate ich Ihnen, den Wasserstoff-Markt weitgehend zu räumen.
Was wird aus Nikola?
Möglicherweise haben Sie die Berichterstattung rund um den Lkw-Bauer Nikola aus den USA zuletzt mitverfolgt. Nochmals die Fakten der letzten Tage im Schnelldurchlauf: Zunächst hatte das US-Analystenhaus Hindenburg Research in einer Studie das Geschäftsmodell der Nikola massiv angegriffen. So warfen die Hindenburg-Analysten dem Nikola Gründer Trevor Milton vor, dass sein Unternehmen die bisher erzielten technischen Fortschritte betrügerisch aufgeblasen zu haben. So habe man die Öffentlichkeit etwa mit einem gestellten Video über den wahren Entwicklungsstand beim Sattelschlepper Nikola One getäuscht.
Mittlerweile wird immer offensichtlicher, dass die Vorwürfe der US-Analysten nicht ganz aus der Luft gegriffen sind. Gründer Trevor Milton hat inzwischen auch seinen Posten im Verwaltungsrat des US-Unternehmens geräumt. Der Lkw-Bauer befindet sich also in einer veritablen Vertrauenskrise. Sein Geschäftsmodell ist umstritten.
Dieses Ereignis hat die gesamte Branche mehr als nur irritiert. Schließlich stand Nikola wie kein anderes Unternehmen für die Wasserstoff-Vision. Erstmals versprach ein Unternehmen der Autobranche die Wasserstoff-Technologie aus der Nische in den Massenmarkt zu führen. Nikola gab vor, aussichtsreiche Modelle wie den Pritschenwagen Badger oder den bereits erwähnten Nikola One mit einem Wasserstoff-Antrieb auszustatten. Daneben versprachen die Amerikaner auf dem Heimatmarkt ein flächendeckendes Wasserstoff-Tankstellen-Netz aufzubauen.
Zu diesem Zweck hat Nikola in den vergangenen Monaten zahlreiche Kooperationen abgeschlossen und wohl auch schon einige teils milliardenschwere Aufträge erteilt. Im Folgenden stelle ich Ihnen das Nikola-Netzwerk grafisch dar.

Sie verstehen sofort: Der Lkw-Bauer ist ein zentraler Player der Branche. Schon jetzt haben die jüngsten Ereignisse in der Auto- und Wasserstoff-Branche erste unangenehme Konsequenzen gezeitigt. So schmierte die Aktie des Infrastruktur-Bauers NEL ASA zuletzt mächtig ab. Heute mussten die Norweger deshalb ihre geplante Kapitalerhöhung absagen. Für Unternehmen wie General Motors, BP und auch die deutsche Robert Bosch GmbH sollte Nikola die Eintrittskarte in die neue Wasserstoff-Welt sein. Ferner sind nahezu alle in der obigen Grafik aufgeführten Unternehmen direkt am Aktienkapital der Nikola beteiligt.
Deshalb ist das letzte Wort in der Causa Nikola noch lange nicht gesprochen. Hier steht für die Branche viel auf dem Spiel. Man hat also ein handfestes Interesse daran, dass Nikola am Ende doch eine Erfolgsgeschichte wird.
So kann Ihr persönliches Wasserstoff-Depot aussehen
Denken wir einmal optimistisch! In den nächsten Wochen gelingt es dem neuen starken Mann bei Nikola, dem ehemaligen GM-Manager Stephen Girsky, im angeschlagenen Unternehmen richtig aufzuräumen. Der Markt fasst also wieder Vertrauen in das Geschäftsmodell der Nikola, und auch die Partnerunternehmen bleiben den Amerikanern treu. Gleichzeitig bricht der eingangs besprochene Wasserstoff-Index machtvoll aus der Wimpel-Formation nach oben aus. Wie gehen Sie dann an den Markt?
Die eigene Depot-Lösung: Neigen Sie eher dazu, diesen Markt mit einer eigenen Lösung abzudecken, dann rate ich Ihnen in jedem Fall zu den drei „Powers“, als da wären ITM Power (WKN: A0B57L), Plug Power (WKN: A1JA81) und Ballard Power (WKN: A0RENB). Das sind im Kern die drei großen europäischen Player, mit denen Sie praktisch über die Hälfte des Marktes abdecken. Zu diesen drei Aktien holen Sie sich dann noch mit Hexagon Composites einen Wert aus der zweiten Reihe. Das norwegische Unternehmen schreibt bereits seit vielen Jahren schwarze Zahlen und schüttet normalerweise auch eine kleine Dividende an seine Aktionäre aus. Hexagon Composites agiert dabei als Ausrüster der Branche und produziert im Wesentlichen stationäre Wasserstofftanks sowie mobile Zylindersysteme.
Runden Sie am Ende Ihr Wasserstoff-Depot unbedingt noch mit der eher konservativen Linde-Aktie ab. Das deutsch-amerikanische Unternehmen hantiert bereits seit rund 100 Jahren mit Wasserstoff. Meines Erachtens ist Linde gemeinsam mit den Franzosen Air Liquide das einzige Unternehmen der Welt, dass das Gas als Treibstoff in rauen Mengen produzieren kann. Dieser Wettbewerbsvorteil wird sich spätestens dann auszahlen, wenn die Brennstoffzelle im Massenmarkt angekommen ist. Denn was helfen uns Brennstoffzellen oder Hochdrucktanks, wenn wir keinen Treibstoff haben.
Die einfache Komfortlösung: Sie möchten sich nicht mit Einzeltiteln aufhalten, sondern stattdessen auf einen Streich den gesamten Markt bzw. den Index kaufen? Dann rate ich Ihnen zu einem Faktorzertifikat der US-Bank Morgan Stanley (WKN: MC2G7Q). Hier holen Sie sich auf einen Schlag alle europäischen Wasserstoff-Player ins Boot. Das Zertifikat bildet die Performance des Wasserstoff-Index ungehebelt, also 1 zu 1 ab. Hier schalten Sie also das für Einzeltitel typische Risiko komplett aus und profitieren in jedem Fall, sofern die Wasserstoff-Hausse anhält bzw. neue Dynamik gewinnt.
Sie suchen die betreute Profi-Lösung?
Sie möchten künftig gezielt in neue Technologien und innovationsstarke Unternehmen – wie etwa die Wasserstoff-Aktien – investieren. Allerdings fehlt Ihnen die Muße oder die Zeit die notwendigen Recherche-Arbeiten zu erledigen.
Für diesen Fall biete ich Ihnen als Berater (Tied Agent) des Augsburger Vermögensverwalters Biondo & Beyerle (www.bbwv.de) eine betreute Profi-Lösung an, die Ihre ganz persönlichen Lebensumstände sowie Ihre Risikoneigung berücksichtigt. Sind Sie interessiert, dann kontaktieren Sie mich unverbindlich unter: Tel. 0821 78 08 358. Ich freue mich auf Ihren Anruf.
Hinweis auf Interessenkonflikt: Der Verfasser dieser Marktstudie ist gegenwärtig persönlich und für Dritte in der Aktie der Linde PLC investiert.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander von Parseval