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Februar: Aktien erleben harten Ausverkauf – Wann kommt die Wende?

Lieber Leser,

zunächst wende ich mich an die Kunden der Vermögensverwaltung. In dieser Woche hat es an den internationalen Aktienmärkten mächtig gescheppert. So sackte allein der DAX um rund 12 % ab. Aber auch an der Wall Street wurde wahllos ausverkauft. Weltweit lösten sich Billionen an Vermögenswerten binnen weniger Tage im Nichts auf.

Nun die gute Nachricht. Ich habe die Korrektur ungefähr vorausgesehen und war deshalb, als der DAX am vergangenen Montag mit einem satten Minus von 4 % in die Woche startete, vorbereitet. Dabei war mir die kurzfristige Wirkung der neuen Corona-Welle in Europa durchaus bewusst. Deshalb habe ich noch am selben Tag Teilabsicherungen in allen Ihren Depots vorgenommen. Zu diesem Zweck habe ich zweifach gehebelte Shorts sowohl gegen den DAX bzw. den S&P 500 für Ihre Depots anschaffen lassen.

Bereits zuvor hatte ich für viele Depots die Aktie der Gilead besorgt. Das Biotech-Unternehmen aus den USA verfügt mit großer Wahrscheinlichkeit über einen Wirkstoff (Remdesevir), der sowohl in der Therapie wie auch in der Prävention der Corona-Lungenkrankheit wirkt. Ferner setzte ich unter anderem auf eine britische Infrastruktur-Aktie, an der die Korrektur im Februar völlig abperlte.

Kurzum: Die Chancen stehen sehr gut, dass die laufende Korrektur an Ihren Depot weitgehend vorübergeht. Lesen Sie im Folgenden meinen großen Marktkommentar.

Corona-Virus wird kurzfristig nicht ohne realwirtschaftliche Auswirkungen bleiben

Wir steuern am Aktienmarkt zielstrebig auf den schärfsten Wochenverlust seit rund 11 Jahren zu. Alle namhaften europäischen und nordamerikanischen Indizes liegen tief unter Wasser und büßen durch die Bank zwischen 10 und 12 % ein. Was wird derzeit am Markt gespielt?

Auslöser der massiven Korrekturwelle ist die zweite Corona-Welle, die in den vergangenen Tagen auf Europa übergriff. Damit hat das Virus einen der wichtigsten Wirtschaftsräume der Welt ergriffen. Insgesamt zählen die Statistiker weltweit derzeit rund 82.000 Infizierte sowie etwa 2.800 Tote. Dabei unterschlagen viele Medienberichte, dass inzwischen viele Menschen als geheilt aus den Krankenhäusern entlassen werden. Insgesamt haben 27.000 Patienten den Angriff des Virus unbeschadet überstanden. Die Sterblichkeitsrate liegt auf Basis der letzten Zahlen bei rund 2 %. Damit ist Covid-19 im Vergleich zu den Pandemien der Vergangenheit relativ harmlos. Gleichwohl sterben 10mal mehr Patienten an dieser Atemwegserkrankung als an einer konventionellen Grippe.

Klar ist auch, dass das Virus realwirtschaftliche Auswirkungen haben wird. In erster Linie sind Touristik-Unternehmen betroffen, deren Geschäft kurzfristig nahezu kollabiert. Die Touristen meiden wichtige Destinationen wie etwa Italien oder jetzt auch teilweise Spanien. Nur bedingt lassen sich Pauschalreisende auf Umbuchungen etwa nach Ägypten oder in die Türkei ein.

Unterdessen hat die Post-Tochter DHL den Paketdienst für Teile Italiens gestoppt. In Deutschland wiederum türmen sich in den Paketstationen die Lieferungen etwa des chinesischen Billig-Versenders Wish, weil sie von den Bestellern nicht mehr abgeholt werden.

Damit entbehrt die aktuelle Korrektur nicht jeder fundamentalen Basis, auch wenn die erhöhte Dynamik des Rücksetzers inzwischen stark irrationale Züge aufweist. Am Markt bereitet man sich nun auf Gewinnwarnungen der Unternehmen vor. Der Kreditkartendienstleister Mastercard hat seine Umsatzprognose für das erste Quartal bereits zurückgenommen. Man rechnet nun nur noch mit einem Umsatzwachstum in Höhe von bis zu 10 % statt wie bisher 12 %.

Die Analysten der Bank of America erwarten vor diesem Hintergrund, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft spürbar auf rund 2,8 % abschwächen wird. Das wäre dann der schwächste Wert seit 2009. In den vergangenen Jahren ist die Weltwirtschaft eigentlich immer um rund 4 bis 5 % pro Jahr gewachsen.

Derzeit ist noch völlig unklar, ob die Belastungen lediglich vorübergehender Natur sind oder ob tatsächlich zuletzt etwas „kaputtgegangen“ ist. Was meine ich damit? Möglicherweise schädigt die Marktkorrektur die Realwirtschaft. Möglicherweise sehen wir in den kommenden Wochen und Monaten bei Banken rund um den Globus neue Kreditausfälle. Wir wissen nicht, ob es nun in China zu einer Konkurswelle unter den Unternehmen kommt, die den asiatischen Standort vielleicht um mehrere Jahre zurückwirft. Wir als Analysten sind gegenwärtig also in einem „fundamentalen Blindflug“ unterwegs. Erst in den kommenden Wochen wird sich abzeichnen, ob wir ungünstige Zweitrundeneffekte am Markt haben werden.

Wie tief müssen wir noch runter?

Da die Fundamentalanalyse derzeit kaum befriedigende Antworten geben kann, befassen wir uns mit der Markttechnik. Betrachten Sie hierzu den DAX-Chart (5 Jahre).

Chartkommentar: Tatsächlich besteht eine kleine Chance, dass sich der deutsche Aktienmarkt nun knapp unterhalb von 12.000 Punkten fangen wird. Hier sehe ich eine kleine Unterstützungslinie (blaue Linie), die sich in den Jahren 2017 und 18 gebildet hat. Allerdings wurde diese Unterstützung 2018 einmal komplett unterhandelt. Das schmälert nun ihre Bedeutung als Unterstützung.

Das pessimistische Szenario: Möglicherweise will der DAX noch deutlich unter die Marke von 11.000 Punkten zurück. Hier wartet im Bereich von rund 10.600 Punkten eine relativ starke Unterstützung, die ich im Chartbild grün eingezeichnet habe. Damit hätte der deutsche Leitindex gerechnet auf sein jüngstes Rekordhoch etwa 21 % verloren. Das sollte dann wirklich ausreichen.

Marktsentiment sendet bereits erstes zartes Kaufsignal

Diesen Zusammenhang kennen Sie: Je größer die Begeisterung, je größer die Euphorie desto näher die Korrektur. Umgekehrt gilt: Je größer der Pessimismus, je stärker die Verzweiflung des Investors desto näher die Erholung. Die Frage ist nun: Haben wir am Markt bereits ausreichend Pessimismus, damit die Aktien wieder drehen können?

Die Marktstimmung bewerte ich schon seit Jahren anhand des VDAX, der die erwartete Schwankungsbreite (implizite Volatilität) des DAX misst. Einfacher gesprochen: Nehmen Sie diesen Index als eine Art „Panikbarometer“ für den deutschen Aktienmarkt. Der VDAX notiert in Prozent und hat keine Richtung, sondern er pendelt in der Regel ungefähr zwischen 12 und rund 60 %. Dabei signalisieren niedrige Volatilitäten bis rund 20 % einen eher ruhigen Markt, der langsam und stetig steigt.

Werte deutlich über 25 % deuten auf gesteigerte Nervosität und gewisse Sorgen der Anleger hin. Werte über 40 % deuten auf einen hoch unruhigen Markt hin, der unter starken Ausschlägen ins rote Terrain läuft. Letztlich deutet dieses Vola-Niveau allerdings auch schon auf einen zumindest mittelprächtigen Kaufmarkt hin, da der Pessimismus durchaus ausgeprägt ist. 2008, also im Jahr der Banken- und Finanzkrise, zog der VDAX in der Spitze bis auf rund 80 %. Das ist dann Weltuntergangsstimmung pur und natürlich der perfekte Kaufzeitpunkt. Folglich zogen die Aktienmärkte rund um diesen Vola-Rekord spürbar an und eröffneten die Haussephase, die letztlich bis Anfang dieses Jahres getragen hat.

Und nun die ganz spannende Frage: Wo notiert der VDAX aktuell, haben wir möglicherweise schon einen Kaufmarkt? Also, der VDAX notiert aktuell bei rund 40 %. Damit können Investoren, die langfristig disponieren, zumindest im konservativen Aktiensegment tatsächlich wieder zufassen. Ich habe mich allerdings entschieden, noch etwas zu pokern. Ich erwarte, dass der Aktienmarkt im März nochmals einen veritablen Panikschub nehmen wird und der VDAX die Marke von 50 % in Angriff nehmen wird.

Meine Empfehlung: Ich rate Ihnen, an den Aktienpositionen, die Sie derzeit im Depot halten, ab jetzt festzuhalten. Wir haben sicherlich noch keinen perfekten Kaufmarkt, aber die Zeit für Verkäufe ist nun vorüber, da sich der Markt in absehbarer Zeit zumindest befestigen wird. Wer jetzt noch verkauft, wird im Rückblick erkennen, dass er nahe der Tiefs verkauft hat.

Hinweis in eigener Sache: Am kommenden Sonntag (1. März) werden Sie außerhalb der Reihe im Rahmen von Mein Parseval von mir lesen. Dann erfahren Sie, wie ich Ihnen jetzt sofort helfen kann, wie ich dazu beitragen werde, damit auch Ihr Depot wieder stabil wird. Checken Sie dazu bitte am Sonntag Ihre Mail-Box. Diese Informationen sind für Sie sehr wichtig!

Mit freundlichen Grüßen

Alexander von Parseval

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