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Dezember: Aktienmarkt: Bodenbildung zunächst noch nicht in Sicht – US-Markt schwächelt jetzt auch

Die Jahresendrally ist in diesem Jahr also ausgefallen. In den vergangenen 4 Wochen gaben die wichtigen Indizes fast rund um den Globus erneut erheblich ab. Erstmals schwächelte dabei auch der bisher so starke US-Markt. Der Leitindex S&P 500 verlor fast 7 % und generierte dabei auch noch ein lupenreines technisches Verkaufssignal. Dazu später mehr.

Der DAX präsentierte sich ebenfalls schwach und büßte über 4 % seines ursprünglichen Wertes ein. Hier belasteten besonders die Aktien aus dem Fresenius-Verbund, die teils rund 20 % absackten. Es verdichten sich die Anzeichen, dass Fresenius künftig nicht mehr so erfolgreich und gleichmäßig wie in der Vergangenheit wachsen wird. Selbstverständlich ist das Dialyse-Geschäft oder der Betrieb von Krankenhäuser immer noch ein feines Geschäftsmodell. Offensichtlich wird allerdings, dass Fresenius und FMC ihr Geschäftsmodell demnächst ergänzen müssen, sofern man an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen möchte. Und das kostet nun einmal Geld und mindestens kurzfristig auch Gewinn.

Der Kampf um die Technologieführerschaft

Was sind die Hintergründe der schwachen Marktverfassung? Wir müssen gegenwärtig einen wirklich unangenehmen Nachrichtencocktail verdauen. Die Investoren wurden auf dem falschen Fuß erwischt. So schien der G20-Gipfel in Buenos Aires Anfang Dezember, zwischen den USA und China eine Annäherung zu bringen. Wenige Tage später freilich wurde in Kanada die Finanzchefin des chinesischen Telekom-Ausrüsters Huawei verhaftet. Zwar ist die Dame mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Trotzdem, die chinesische Seite musste diese Maßnahme als harten Affront empfinden.

Das Ereignis zeigt auch, dass es zwischen Washington und Peking nicht nur um einige Zölle geht. Hier bahnt sich ein handfester Konflikt um die technologische Führerschaft in dieser Welt an. Unternehmen wie Alibaba, Tencent und eben auch Huawei stehen für Know-How, das im Reich der Mitte vor 10 oder 20 Jahren noch völlig unbekannt war.

Vor diesem Hintergrund reiben sich politische Kreise in Washington unter anderem daran, dass derzeit 3,5 Millionen Chinesen an teils hochklassigen US-Universitäten studieren. Und diese jungen Menschen befassen sich nicht mit amerikanischer Lyrik oder Philosophie, sondern mit Informatik, Biotechnologie, Physik und anderen harten MINT-Fächern. Nicht überraschend plant daher die Trump-Regierung, künftig weniger Visa an bildungswillige Chinesen zu vergeben.

Kurzum: Hier treibt mich die Sorge um, dass sich das Verhältnis zwischen Peking und Washington nicht so bald aufhellen wird. Natürlich kollabiert deshalb nicht gleich Morgen der Handel zwischen diesen beiden Volkswirtschaften. Aber ein Wachstumsprogramm für die Weltwirtschaft ist dieser Konflikt zwischen Peking und Washington bestimmt nicht.

Politisches Chaos in London: Brexit-Abkommen nicht mehrheitsfähig

Das ist wirklich schade! Die britische Premierministerin Theresa May hat mit dem EU-Vertreter Michel Barnier ein unterschriftsfähiges Brexit-Abkommen ausgehandelt. Das ist ein schönes und vernünftiges Dokument, dass Großbritannien wirtschaftlich nahe bei der EU gehalten hätte (Weicher Brexit). Aber: Für die „Europäer“ in London geht das Abkommen dennoch zu weit. Am liebsten würde man den britischen Wähler nochmals abstimmen lassen. Für die harten Brexit-Befürworter ist das Dokument nur eine Mogelpackung. Sie lehnen es völlig ab und fordern die Regierung auf, Vorkehrungen für einen harten Brexit zu treffen.

Damit sitzt Theresa May quasi zwischen allen Stühlen. Selbst in ihrer eigenen Tory-Partei verweigern ihr rund ein Drittel der Abgeordneten die Gefolgschaft. Und nun startet die Labour-Opposition ein Misstrauensvotum gegen Ms. May.

Fazit: In London regiert das politische Chaos. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Theresa May den politischen Knoten auflösen wird. Derzeit ist völlig unklar, was am 29. März 2019 geschehen wird. Es bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass ein solches Umfeld unter den Investoren keine Kaufbegeisterung auslöst.

Meine Brexit-Prognose: London braucht einen neuen Premierminister bzw. eine neue Premierministerin. Frisches und unbelastetes Personal wird die verfahrene politische Situation auflösen. Dann sehe ich Raum für eine umfassende Erholung vor allem der europäischen Aktienmärkte.

Die technische Seite: S&P 500 generiert klares Verkaufssignal

Wie bereits eingangs angedeutet hat der S&P 500 im Dezember erheblich verloren und dabei eine wichtige untere Haltelinie nachhaltig durchschlagen. Die Baisse wirkt nun nahezu global und berührt nicht mehr nur einzelne Regionen wie bisher eben Europa. Wir treten nun in die finale Ausverkaufsphase ein, die die Baisse demnächst abschließen wird. Betrachten Sie hierzu bitte den folgenden Chart!

Kurzfristig befindet sich der wichtige US-Index nahezu im freien Fall. Erst knapp unterhalb von 2.200 Punkten trifft der Leitindex auf einen harten unteren Widerstand, der in den Jahren 2015 und 2016 ausgebildet wird. Hier wird der Markt dann drehen und vermutlich nach einer Phase der Bodenbildung den nächsten Haussezyklus einleiten. Damit hätte der Markt rund 27 % auf sein letztes Rekordhoch verloren. Dann wären alle derzeit bekannten Belastungsfaktoren (US-China-Konflikt, straffere Geldpolitik und Brexit) eingepreist.

DAX: Korrektur bereits weit fortgeschritten

Bekanntlich ist die Korrektur des DAX bzw. der europäischen Indizes bereits weit vorangeschritten. Bereits seit Anfang 2018 laufen hier die Kurse südwärts. Per saldo hat der deutsche Leitindex seit Jahresanfang rund 22 % seines ursprünglichen Wertes verloren. Betrachten Sie hierzu bitte das folgende Chartbild!

Der DAX ist zuletzt in eine kleine Widerstandszone eingelaufen, die sich im vierten Quartal 2016 ausgebildet hat. Ich messe diesen Haltelinien auch gerade vor dem jüngsten Verkaufssignal des S&P 500 allerdings keine große Bedeutung bei. Interessant wird es freilich ab etwa 10.000 Punkten. Hier wartet eine sehr komfortable Widerstandszone, die sich zuvor mehrjährig bewährt hat. Diese Zone habe ich im Chart grün kenntlich gemacht.

Ich erwarte, dass der DAX im kommenden Quartal in diese Zone einfahren wird und hier eine durchgreifende Bodenbildung starten wird. Insgesamt prognostiziere ich, dass sich die Aktienmärkte im Verlauf des nächsten Jahres umfassend erholen werden.

Wie agiere ich kurzfristig in den Depots der Vermögensverwaltung

Bereits zuvor hatte ich dargelegt, dass ich für Ihre Depots ungefähr rechtzeitig umfassende Sicherungsmaßnahmen eingeleitet habe. Dazu gehörte zunächst der Aufbau umfassender Anleihe- und Cashpositionen. In einem zweiten Schritt habe ich den Aktienmarkt durch Short-Positionen auf den DAX bzw. den S&P 500 teilweise abgesichert. Hier haben Sie mittlerweile binnen weniger Monate prozentual zweistellige Renditen erzielt.

Ich halte fest: Das Börsenjahr 2018 war für uns sehr unangenehm und hat uns Verluste gebracht. Trotzdem haben Sie dieses schwierige Jahr mit einem blauen Auge „überstanden“. Die eingetretenen Buchverluste werden Ihren langfristigen und erfolgreichen Vermögenserwerb nicht nennenswert stören. Ich wiederhole mich: Das Börsenjahr 2019 kann uns sogar ganz erhebliche Gewinne bringen. Denn erfahrungsgemäß sind die ersten zwei Jahre nach einer Korrektur überdurchschnittlich lukrativ.

Was sind denkbare Kurstreiber? Zunächst bin ich immer noch der Überzeugung, dass die Brexit-Problematik vernünftig lösbar ist. Derzeit schlagen die Emotionen auf der Insel hoch. Ich versichere Ihnen allerdings, man wird sich zur rechten Zeit auf allen Seiten beruhigen. Ferner erwarte ich, dass die US-Notenbank Fed die Zügel der Geldpolitik wieder etwas lockerer lassen wird. Hier laufen ja bereits seriöse Prognosen im Markt um, dass der laufende Zinserhöhungspfad Mitte 2019 seinen Höhepunkt erreicht.

Im Bezug auf den zuvor hier angerissenen US-chinesischen Konflikt bin ich nicht ganz so optimistisch. Trotzdem gehe ich nicht davon aus, dass es zu massiven Rückgängen im beiderseitigen Handel kommen wird. Vielmehr werden sich die beiden Großmächte im Bereich der Hochtechnologie stärker abschotten, um größeren Technologietransfer zum eigenen Nachteil zu unterbinden.

Am Ende werden die Investoren dann erkennen, dass die Korrektur die fundamentalen Bewertungen der Aktien spürbar ermäßigt hat. Ein Beispiel: Die grundsolide Aktie der BASF kommt momentan bereits auf eine laufende Dividende von über 5 %. Das sind Kaufargumente. Noch zählen diese Argumente nicht, da die Investoren derzeit eher emotional handeln und der fundamentalen Bewertung der Aktien bzw. Märkte noch keine Bedeutung beimessen.

In diesem Jahr werde ich in Ihren Depots keine nennenswerten Umschichtungen mehr vornehmen. Auch werde ich die Short-Positionen sicherheitshalber noch mit ins nächste Jahr nehmen. Im Januar allerdings werden wir diese Positionen auflösen und anschließend einige ausgebombte Bestandspositionen vorsichtig ergänzen. Sobald sich ein technisch offensichtlicher Aufwärtstrend ausbildet, werde ich Neuanschaffungen vornehmen und hierfür Anleihen verkaufen.

Zum Abschluss: Eine Korrektur ist nie lustig. Sie bietet allerdings im Nachgang beste Renditechancen. Die werden Sie in der Vermögensverwaltung nutzen.

Weiter rate ich Ihnen noch: Lassen Sie jetzt einmal Börse einmal Börse sein und genießen stattdessen die stillen Tage!

Dazu von meiner Seite die besten Wünsche für Sie!

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